Bei den Deutschen Meisterschaften vor einem Jahr in Halle (Saale) war die Soesterin als 17. der Meldeliste ins Rennen um den Siebenkampftitel der Altersklasse W14 gegangen und hatte sich am Ende einen unerwarteten achten Platz mit 3484 Punkten erkämpft. In Hannover packte Martin, die diesmal als Neunte der Meldeliste antrat, noch einmal 171 Punkte auf ihre Leistung aus dem Vorjahr drauf und schob sich damit weiter in die nationale Spitze vor. Mit 12,25 Sekunden über 80-Meter-Hürden und der drittbesten Leistung der Konkurrenz startete die LAZ-Athletin mit einer bärenstarken neuen persönlichen Bestleistung in den zweitägigen Wettkampf. Anschließend ließ sie im Hochsprung 1,58 Meter und damit eine neue Saisonbestmarke folgen. Das war nach Carolin Evers (LC Hansa Stuhr, 1,67 Meter) und Charlotte Jatzkowski (TV Gladbeck, 1,61 Meter) die drittbeste Leistung aller W15-Siebenkämpferinnen. Selbst das Kugelstoßergebnis, das mit 9,97 Metern nicht unbedingt große Freude auslöste, andererseits aber bei einer persönlichen Bestleistung von 10,71 Metern durchaus im „Mehrkampfrahmen“ blieb, ließ Martin nach wie vor auf Platz drei rangieren. Und nach dem 100-Meter-Lauf, der letzten Disziplin des ersten Tages – hier war sie in 13,01 Sekunden die insgesamt fünftschnellste Sprinterin – stand fest, was im Vorfeld kaum jemand für möglich gehalten hätte: Die Soesterin würde als Gesamtdritte der W15-Siebenkämpferinnen am folgenden Tag in die abschließenden drei Disziplinen gehen.
Und der begann im Weitsprung zunächst recht vielversprechend. Doch nach zwei nahezu perfekten Probesprüngen mit hoher Anlaufgenauigkeit fehlte beim ersten Wettkampfanlauf die notwendige Aggressivität und damit auch die Präzision, sodass Martin, weit vor dem Balken abspringend, lediglich auf indiskutable 4,38 Meter kam. Etwas besser lief es dann beim zweiten Versuch, wo die LAZ-Athletin zwar auch rund 20 Zentimeter „verschenkte“ und nicht auf das „Brett“ kam, aber immerhin noch 4,86 Meter erreichte. Diese Weite kam in die Wertung, zumal der dritte Sprung missglückte. Erstaunlicherweise war der Siebenkampf-Zwischenstand nach dem Weitsprung unverändert geblieben. Weil ihre größten Konkurrentinnen ebenfalls mit Problemen zu kämpfen hatten und nicht die erwarteten Weiten erzielen konnten, lag Martin weiterhin auf Platz fünf. Dabei blieb es auch nach dem Speerwurf, den die Soesterin mit ihrem besten Versuch von 27,62 Metern rund eineinhalb Meter unter dem eigenen „Hausrekord“ abschloss. Im abschließenden 800-Meter-Lauf schaltete die 14-Jährige in den Angriffsmodus und mobilisierte noch einmal die letzten Energiereserven. Nach 2:35,98 Minuten überquerte Sophie Martin im Erika-Fisch-Stadion knapp hinter der neuen deutschen Meisterin Chiara Wildner (2:35,54 Minuten) die Ziellinie. In drei Disziplinen (100 Meter, Weitsprung und Hochsprung) hatte sie die Athletin der LG Sempt zuvor sogar besiegen können.
Wie groß die Leistungsdichte und knapp die Abstände zu den vor ihr platzierten Sportlerinnen letztlich waren, macht das Endergebnis deutlich. So betrug der Rückstand von Martin auf die Fünfte, Favour Adesokan (TV Wattenscheid, 3657 Punkte) und die Vierte, Bentje Lukas (Bredstedter TSV, 3659 Punkte) nur die Winzigkeit von zwei bzw. vier Punkten. Selbst die Medaillenränge drei (Emma Müller, SV Kirchdorf) und zwei (Stella Hoffmann, SV Halle) waren mit 3692 Punkten und 3697 Punkten durchaus noch in Reichweite. hab
Quelle: Soester Anzeiger