Doch mit der Gründung des LAZ änderte sich für die Sportlerinnen und Sportler nicht nur der Vereinsname auf ihrem Trikot. Es stand auch ein Umzug an: Der Abschied vom Jahnstadion und der Neustart im Soester Westen auf die 1977 errichtete Schulsportanlage mit einer 400 Meter-Ascherundbahn und einem Nebenplatz. „Vielen, so auch mir ist es nicht leichtgefallen, den vertrauten und Jahrzehnte lang genutzten Trainingsort im Jahnstadion zu verlassen“, erinnert sich Harald Bottin heute. Der 66-Jährige Trainer und Gerätewart ist als einziges Vorstandsmitglied seit einem Vierteljahrhundert beim LAZ dabei.
Die Stadt Soest sowie zahlreiche Sponsoren machten es dem LAZ Soest jedoch leicht, sich in der neuen Heimat an der Geschwister-Scholl-Straße wohlzufühlen. Im August 2009 stand der erste offizielle Spatenstich für die neue 400 Meter-Kunststoffrundbahn an. Im Mai 2010 schnitt Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer das symbolische Absperrband durch und gab damit den Startschuss für ein weiteres Kapitel in der Soester Sportgeschichte. Heute ist klar: Von dieser Anlage profitierten nicht nur die Soester Schulen, sie ist auch die Grundlage für die erfolgreiche Karriere zahlreicher LAZ-Talente.
Neben Harald Bottin wechselte auch Trainer Karsten Bober zum neu gegründeten LAZ und setzte hier seine erfolgreiche Nachwuchsarbeit fort. Die B-Schüler der LG Warstein-Rüthen-Soest, deren Mitglied das LAZ bis 2008 war, wurden gleich in der ersten gemeinsamen Saison Mannschafts-Westfalenmeister. Später konzentrierte sich Bober zunehmend auf den Stabhochsprung. Auch hier gab die Infrastruktur den Ausschlag für sportliche Erfolge: 2001 erhielt das LAZ zwei moderne Stabhochsprung-Anlagen und auch diese Investition zahlte sich aus: 2005 wurde Hendrik Gruber Neunter bei der U20-Europameisterschaft in Litauen, Ines Kappe wurde 2007 Deutsche Meisterin in der A-Jugend und Lukka Franke gewann 2016 Gold bei der Schüler-DM. Außerdem lockten die Soester Stabhochspringer mit mehreren großen Wettkämpfen die nationale Stabhochsprung-Elite in die Börde. So war unter anderem Tim Lobinger, der erste deutsche Sechs-Meter-Springer, zwei Mal zu Gast in Soest.
Erfolgreiche Jahre zwischen 2011 und 2015
Zur sportlich bisher erfolgreichsten Zeit in der Geschichte des LAZ Soest zählen die Jahre zwischen 2011 und 2015. Einige Silber- und Bronzemedaillen waren bis dahin bereits auf das Konto des LAZ gegangen, nun war es Zeit für Gold. Bei der Deutschen Jugendmeisterschaft in Jena gewann sowohl Laura Voß als auch Falk Wendrich den Titel im Hochsprung. Nach dem Durchbruch auf nationaler Ebene folgten schnell die ersten internationalen Medaillen. Bei der U20-Weltmeisterschaft in Barcelona gewann der damals 17-jährige Falk Wendrich die Silbermedaille und knackte mit seiner Höhe von 2,24 Metern zugleich den deutschen U18-Rekord von Olympiasieger Dietmar Mögenburg.
Ebenfalls in Barcelona schon mit dabei: Sprinterin Gina Lückenkemper. Als 15-Jährige hatte sie in der U20-Konkurrenz noch nichts mit der Vergabe der Medaillen zu tun, doch das sollte sich bald ändern: 2014 gewann die talentierte Sprinterin bei der U20-Welmeisterschaft in Eugene mit der deutschen 4x100 Meter-Staffel die Bronzemedaille – ihr erstes Edelmetall auf der internationalen Bühne. Es folgten 2015 ein überlegener Sieg von Gina Lückenkemper im 200 Meter-Sprint bei der U20-Europameisterschaft im schwedischen Eskilstuna sowie 2017 Falk Wendrichs Goldmedaille bei der Universiade, der Studenten-Weltmeisterschaft, in Taipeh mit einer beeindruckenden Höhe von 2,29 Metern. Bemerkenswert: Alle drei Athleten stammten aus der Trainingsgruppe von Harald Bottin.
Nach den nationalen und internationalen Erfolgen in der Jugend lief es, wie so oft, wenn Athleten aus kleinen Vereinen den großen Durchbruch schaffen: Sie wechseln den Verein. Lückenkemper zog es zunächst zur LG Olympia Dortmund, Wendrich startete für den TV Wattenscheid und Voß für das Leichtathletikteam der Deutschen Sporthochschule Köln. Doch ganz aus dem Blick verloren hat das Trio seine Heimat nie. Und so folgten sowohl Wendrich als auch Voß dem Ruf der Heimat und kehrten nach einigen Jahren bei den Großvereinen wieder nach Soest zurück.
Mitgliederzahl steigt auf über 400
Eines der jüngeren Kapitel in des Vereinsgeschichte des LAZ ist die Hammerwurfgruppe, unter der Leitung von LAZ-Trainer Ralf Reinhard. Richtig Fahrt aufgenommen hat die Gruppe im Jahr 2019 als das LAZ Dank der Unterstützung der Stadt und einiger Sponsoren eine der modernsten Hammerwurfanlagen des Landes anschaffen konnte. Seitdem folgten zahlreiche überregionale Titel. Und die Entwicklung bleibt nicht unbemerkt: Im vergangenen Jahr erhielt das LAZ erstmals in der Vereinsgeschichte den Zuschlag für die Ausrichtung einer NRW-Meisterschaft im Hammerwurf.
Mit der sportlichen Infrastruktur am Soester Schulzentrum und den zunehmenden Erfolgen ist auch die Mitgliederzahl des LAZ stetig gewachsen. Der Verein baute seine Kooperationen mit Soester Grundschulen und Kindergärten sowie nicht zuletzt dem Conrad von Soest Gymnasium als Partnerschule des Leistungssports in den vergangenen Jahren immer weiter aus, sodass das LAZ zu Ende des vergangenen Jahres weit mehr als 400 Mitglieder zählte. Mehr als 30 Trainerinnen und Trainer sowie zahlreiche weitere Helferinnen und Helfer garantieren den wöchentlichen Trainingsbetrieb. „Das hätten wir damals nicht für möglich gehalten, dass das LAZ mal so eine Entwicklung nimmt“, erinnert sich die Gründungsvorsitzende Heidrun Gruber heute.
Das LAZ Soest feiert sein 25-jähriges Jubiläum am Samstag, 21. Oktober, ab 10.30 Uhr auf dem Sportplatz am Soester Schulzentrum. Nach einem offiziellen Teil werden die Vereinsmitglieder gemeinsam mit Eltern, Freunden und Wegbegleitern das Sportabzeichen absolvieren. mo
Quelle: Soester Anzeiger