Dabei war Voß gleich mit einer Bestmarke in den Wettbewerb gestartet. Im Hürdensprint lief sie die 100 Meter bei etwas Rückenwind in 14,40 Sekunden und verbesserte ihren bisherigen vier Jahre alten persönlichen Rekord damit um acht Hundertstelsekunden. „Ich hatte schon mit einer Bestleistung geliebäugelt, in den letzten Rennen habe ich mich immer etwas gesteigert“, so Voß. Einen starken Auftritt lieferte sie auch im anschließenden Hochsprung ab. In einem flüssigen Wettkampf ohne Fehlversuch überquerte sie die Latte bei 1,75 Meter. „Natürlich hätte ich mir erhofft, dass auch noch die 1,78 Meter liegen bleiben, aber selbst die 1,75 Meter fühlen sich schon wie eine Bestleistung an“, sagte Voß später. Tatsächlich liegt ihre Mehrkampf-Bestmarke im Hochsprung bei 1,76 Metern. Nach einem soliden Kugelstoß-Wettbewerb folgte zum Abschluss des ersten Tages die einzige Enttäuschung des Wochenendes. „Die 200 Meter waren wie ein Schlag ins Gesicht, damit habe ich nicht gerechnet“, so Voß. In einer Zeit von 25,89 Sekunden blieb sie deutlich unter ihren Möglichkeiten, fand schon nach dem Start nicht richtig ins Rennen und lief dem Feld dann bei einigermaßen kräftigem Gegenwind bis zum Schluss hinterher.
Dass am Ende trotzdem eine persönliche Bestleistung stand, hatte sie einem starken zweiten Tag zu verdanken. Bei schwierigen Windverhältnissen im Weitsprunganlauf sprang sie im dritten und letzten Versuch letztendlich 5,94 Meter weit und sammelte so wichtige Punkte für die Gesamtwertung. Nicht zu ihren stärksten Disziplinen zählt erfahrungsgemäß der Speerwurf, doch auch hier steigerte sie ihre Bestmarke um 25 Zentimeter auf eine Weite von 37,33 Metern. „Vor dem 800 Meter-Lauf habe ich mir dann natürlich die Punkte angeschaut und wusste: Wenn nichts so richtig schiefläuft, schaffe ich die Bestleistung“, so Voß später. Und tatsächlich rannte sie die zwei Stadionrunden in 2:15,37 Minuten und überquerte so als Schnellste ihres Laufes den Zielstrich. Ihre bisherige Siebenkampfbestmarke aus dem Jahr 2022 verbesserte sie damit um 43 Zähler auf 5588 Punkten.
Für einen der fünf deutschen Startplätze beim Thorpe Cup, dem traditionellen Mehrkampf-Länderkampf zwischen Deutschland und den USA Mitte Juli, wird diese Leistung wahrscheinlich trotzdem nicht reichen. „Das Niveau im deutschen Siebenkampf ist derzeit einfach wahnsinnig stark, ich habe alles gegeben, für den Thorpe Cup hätte ich aber vermutlich 5800 Punkte erreichen müssen“, so Voß. Doch sie hat bereits einen äußerst attraktiven Plan B im Hinterkopf: Am letzten Juli-Wochenende finden in Birmingham die Britischen Meisterschaften statt. „Da versuche ich nun, ins Feld hineinzukommen.“ mo
Ergebnisse: 100 Meter Hürden: 14,40 Sekunden (923 Punkte), Hochsprung: 1,75 Meter (916 Punkte), Kugelstoßen: 11,18 Meter (607 Punkte), 200 Meter: 25,89 Sekunden (807 Punkte), Weitsprung: 5,94 Meter (831 Punkte), Speerwurf: 37,33 Meter (616 Punkte), 800 Meter: 2:15,37 Minuten (888 Punkte).
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Quelle: Soester Anzeiger