„Die neuen Normen sind gut für uns Athleten, die Olympischen Spiele werden so zu etwas Machbarem“, sagt Lückenkemper (jetzt LG Olympia Dortmund). In ihrer Parade-Disziplin, dem 200 Meter-Sprint, lag die deutsche Olympia-Norm bisher bei 22,85 Sekunden. Der DOSB korrigierte sie jetzt auf 23,20 Sekunden – eine Zeit, die Lückenkemper im vergangenen Jahr mehrfach unterboten hat. Ihre persönliche Bestzeit im Sprint über die halbe Stadionrunde liegt bei 23,04 Sekunden. Die neue Norm ist der Jugend-Europameisterin auf dieser Strecke fast schon ein wenig zu langsam. „Es hätte vollkommen ausgereicht, die Zeit bei 23,0 Sekunden anzusetzen“, sagt Lückenkemper. Auch die neue Norm für den 100 Meter-Sprint (11,32 Sekunden) ist Lückenkemper bereits gelaufen. Ihre persönliche Bestzeit aus dem vergangenen Jahr liegt bei 11,25 Sekunden.
"Klares Zeichen gegen Doping"
Mit den neuen Normen reagiert der DOSB auf die Doping-Enthüllungen in der internationalen Leichtathletik. Lange Zeit hatte es dem DOSB nicht gereicht, wenn die deutschen Leichtathleten die international geforderten Normen erfüllen. Die deutschen Athleten sollten nicht vollkommen chancenlos zu Olympia fahren, also setzten die Verantwortlichen in Deutschland höhere Qualifikationshürden. Nachdem klar wurde, dass in der Weltspitze immer mehr Sportler zu unsauberen Mitteln greifen, wollten die Verantwortlichen in Deutschland zeigen, dass es Sportler es auch ohne Doping zu Olympia schaffen können.
„Die neuen Normen sind ein klares Zeichen gegen Doping“, sagt Lückenkemper. Sie freue sich darüber, dass in diesem Jahr vermutlich so viele deutsche Leichtathleten bei den Olympischen Spielen (5. bis 21. August) dabei sein werden wie schon lange nicht mehr. Der Deutsche Leichtathletik-Verband geht davon aus, dass sich in diesem Jahr etwa 90 deutsche Leichtathleten für Olympia in Rio de Janeiro qualifizieren werden, das wären zehn mehr als bislang absehbar. Ob auch Gina Lückenkemper dabei sein wird, zeigt sich in den kommenden Monaten. Der DOSB nominiert maximal drei Sportler je Wettbewerb, bis zum 10. Juli haben die Sportler Zeit, die Norm zu erfüllen. Die Chancen dafür waren selten so gut wie in diesem Jahr. mo
Quelle: Soester Anzeiger