Es sei ein gutes Gefühl, dass er den Zeitpunkt für sein Karriereende selbst bestimmen könne. Gruber ist gerade auf der Zielgeraden seines Sportmanagement-Studiums und möchte bald seine Bachelorarbeit abgeben. Außerdem unterrichtet er seit Anfang des Jahres als Quereinsteiger an einer Leverkusener Grundschule. Statt von Wettkampf zu Wettkampf quer durch Europa zu reisen, steht er künftig vor Schulkassen und unterrichtet – übrigens nicht nur Sport. Wehmütig ist er deshalb nicht. „Ich trainiere für mich noch ein bisschen, war jetzt auch noch ein paar mal in der Leverkusener Halle, das ist für mich aber überhaupt kein Problem“, sagt er.
Dabei sind die letzten Monate seiner Karriere längst nicht so gelaufen, wie er sich das vorgestellt hatte. Beschwerden im Oberschenkelmuskel sorgten dafür, dass er unter dem Hallendach keinen einzigen Wettkampf absolvieren konnte. Umso zufriedener kann Gruber mit der zurückliegenden Freiluftsaison sein. Zwar verpasste er die erhoffte Qualifikation für die Weltmeisterschaft in London, feierte aber beim Gewinn der Team-Europameisterschaft im französischen Lille den bisher größten Erfolg seiner Karriere. In der ewigen deutschen Bestenliste steht Gruber mit seiner Bestmarke von 5,70 Metern aus dem Jahr 2010 auf Platz 16, in der Halle ist er sogar noch fünf Zentimeter höher gesprungen.
Karriere begann beim LAZ Soest
Begonnen hat seine Karriere auf dem Sportplatz am Soester Schulzentrum. Unter der Anleitung von Trainer Karsten Bober feierte er im Trikot des LAZ Soest schon als Jugendlicher die ersten internationalen Erfolge. 2005 schaffte er es etwa ins Finale der U20-Europameisterschaft im litauischen Kaunas. Ein Jahr später wechselte er schließlich zum TSV Bayer 04 Leverkusen und konzentrierte sich hier neben Zivildienst und Studium mehr als zehn Jahre lang voll auf die Leichtathletik. Inwiefern er der Sportart, der sein Leben bisher so sehr bestimmt hat, erhalten bleiben wird, weiß Gruber jetzt noch nicht. „Übungsleiter werden ja überall gebraucht, erst einmal konzentriere ich mich jetzt aber auf die Bachelorarbeit und die Arbeit als Lehrer“, sagt er. Ganz ausschließen möchte er es aber nicht, dass er eines Tages als Trainer wieder auf dem Sportplatz stehen wird. Sei es nun beim TSV Bayer Leverkusen oder aber bei seinem alten Heimatverein in Soest. mo
Quelle: Soester Anzeiger