Doch bereits 45 Minuten später war der Jubel umso größer. Lisa-Marie Kwayie (Berlin), zuvor noch Startläuferin, nahm für die verletzte Hessin deren Position ein, die Siegerländerin Nina Braun ging als Ersatzläuferin in den Startblock. Nach soliden, aber keinesfalls überragenden Wechseln hatten die Vier etwas geschafft, was kaum einer zum jetzigen Zeitpunkt für möglich gehalten hätte. Nach exakt 44,72 Sekunden überquerte Schlussläuferin Jessie Maduka (Düsseldorf), die den Stab von Lückenkemper übernommen hatte, die Ziellinie und machte damit eine Weltklasseleistung für die deutschen U20-Athletinnen perfekt. Um nahezu eine ganze Sekunde wurde die WM-Norm (45,70 Sekunden) unterboten und damit eine Zeit erzielt, die vor zwei Jahren bei der U20-WM in Barcelona Rang vier bedeutet hätte.
Lückenkemper peilt Einzelstart an
Bundestrainer Seeger attestierte allen Beteiligten eine starke läuferische Leistung, die seiner Meinung nach aber zweifellos in den kommenden Wochen noch weiterentwickelt werden kann. Ebenso sah der Coach noch Reserven bei den Wechseln. Und nicht zu vergessen: mit Lisa Mayer musste die im vergangenen Jahr nach Gina Lückenkemper zweitschnellste deutsche Jugendliche wie erwähnt verletzt zuschauen. Nach dem tollen Staffelerfolg von Pliezhausen kann Gina Lückenkemper jetzt für die U20-WM in den Vereinigten Staaten planen. Es wären nach Barcelona 2012 und Donetsk 2013 (U18) bereits die dritten Welttitelkämpfe in Folge für die junge Sportlerin des LAZ Soest. Aber die Schülerin des Conrad-von-Soest-Gymnasiums will sich damit noch nicht zufrieden geben. In zwei Wochen peilt die Fünfte der U18 WM von 2013 über 200 Meter auf der bekannt schnellen Bahn in Weinheim auch auf ihrer Spezialstrecke die Einzelnorm für Eugene an.
Quelle: Soester Anzeiger