Doch der besondere Modus der Europaspiele verlangt Nerven und Fingerspitzengefühl. In zwei direkten Duellen hat jeder Springer jeweils einen Versuch, die Höhe darf sich jeder Athlet selbst aussuchen. Wer die Latte reißt, hat Pech gehabt. Im ersten Zweikampf gegen den Türken Alperen Acet entschied sich Wendrich für einen Sprung über 2,16 Meter - und scheiterte. „Den Sprung habe ich komplett in den Sand gesetzt“, ärgerte sich der Soester später. Da Acet erfolgreich über die 2,11 Meter sprang, ging der ersten Vergleich an die Türkei.
Dementsprechend stand Wendrich im zweiten Duell gegen den Portugiesen Tiago Pereira unter Zugzwang, plötzlich einsetzender Platzregen machte die Situation nicht einfacher. „So einen Druck hatte ich bisher nur beim Finale der Universiade in Taipeh“, meinte Wendrich und dachte dabei an den bisher höchsten Sprung seiner Karriere und den damit verbundenen Gewinn der Studenten-Olympiade vor zwei Jahren. Doch er kam mit dem Druck offenbar gut zurecht. Während Pereira erfolgreich über 2,05 Meter sprang, flog er souverän über 2,11 Meter und entschied das Duell somit für sich. Als Zweiter seiner Dreiergruppe trat er dann im Kampf um Platz drei gegen den Franzosen William Aubatin an. Wieder entschied sich Wendrich für einen Sprung über die 2,11 Meter, wieder war er damit erfolgreich und trug so seinen Anteil zum deutschen Finaleinzug bei. Im Finale am Freitag wird der Soester aber vermutlich etwas höher Springen müssen, wenn er wieder zum Punktesammler für das deutsche Team werden möchte. „Das wird ziemlich schwer, aber als deutsches Team haben wir jetzt nichts mehr zu verlieren“, sagt Wendrich. mo
Quelle: Soester Anzeiger