Nie zuvor hatte sie eine derart trainingsreiche Zeit mit je drei Einheiten am Tag erlebt. Angefangen mit Beweglichkeitsübungen, extensiven Läufen, über Medizinballwürfe und Freihanteltraining bis hin zum Techniktraining wurde in allen für den Speerwurf relevanten Bereichen gearbeitet. So habe sich bereits am zweiten Tag „Muskelkater“ eingestellt, doch durch die Anordnung von abwechslungsreichen Trainingsinhalten sei auch schnell eine Gewöhnung an die zum Teil recht intensiven Belastungen erfolgt. Auch die klassischen Ballsportarten wie Basketball und Fußball gehörten mit zum Programm und sorgten für viel Spaß und den nötigen Ausgleich bei den besten Nachwuchswerferinnen Westfalens. Für gute Laune war stets gesorgt und dazu trug einen großen Teil auch die bekannt gute Küche der Sportschule bei. „Das Essen war immer lecker“, wusste Muschalik zu berichten.
Zusammen mit ihren Wettkampfkonkurrentinnen Neele Berenbrinker (LC Paderborn) und Annika Seifert (TV Jahn Siegen), die ebenfalls dem älteren U16-Jahrgang 2006 angehören, war die Wippringserin die jüngste des Kaiserauer Kaderlehrgangs. Mit Berenbrinker und Seifert hatte sich Muschalik in der zurückliegenden Saison bereits mehrfach spannende Duelle geliefert. Ausgerechnet beim Höhepunkt, den Westfalenmeisterschaften vor wenigen Wochen in Lage hatte sie jedoch hinter den beiden Werferinnen „nur“ den Bronzerang in der Altersklasse W15 belegt. In der Landesbestenliste liegt die LAZ-Sportlerin ebenfalls nur wenige Zentimeter hinter der Siegenerin und der Paderbornerin auf Rang drei.
Lob vom Kadertrainer
Doch das soll sich im kommenden Jahr ändern. Denn es sei weitaus mehr drin als die bisher zu Buche stehenden 36,75 Meter, weiß auch Thomas Stienemeyer. Der Verbandstrainer lobte die Zubringerwerte Muschaliks und war insbesondere angetan über deren Leistungen an der freien Hantel. Und so klingt auch die Antwort Muschaliks auf die Frage nach dem Saisonziel für 2022, wo in der U18-Altersklasse weiterhin mit dem 500-Gramm-Speer geworfen wird, selbstbewusst und optimistisch. So will sie alles daransetzen, um sich für die Deutschen Meisterschaften zu qualifizieren.
Zuzutrauen wäre es der Schülerin des Soester Archigymnasiums sicherlich, vor allem wenn es ihr gelingt, die technischen Fertigkeiten im Abwurf zu verbessern. Bisher verhinderte immer eine gewisse „Abwurfhektik“(Originalwort Stienemeyer) größere Weiten. Das heißt, dass bei Muschalik der Armeinsatz viel zu früh einsetzt, bevor Beine, Hüfte und Rumpf mit ihrer Arbeit fertig sind und für den unbedingt notwendigen Spannungsaufbau gesorgt haben. Möglicherweise tragen hierzu in Zukunft auch die neuen Erkenntnisse bei, die die LAZ-Athletin in den zahlreichen Mentaltrainingseinheiten in der Sportschule Kaiserau gewinnen konnte. hab
Quelle: Soester Anzeiger