Es war die bis dahin erfolgreichste Hallen-DM in der Geschichte des Leichtathletikzentrums (LAZ) Soest und ein weiteres Kapitel in der Karriere eines Leichtathletik-Trios, das heute zur deutschen Spitzenklasse gehört. Eine klare Sache war damals der Sieg von Hochspringer Falk Wendrich. Nach seiner ersten DM-Goldmedaille bei der Jugendmeisterschaft im Sommer zuvor war der 16-Jährige als Favorit zur U20-DM gereist. Hier lieferte er die erwartete One-Man-Show ab. Als er in den Wettkampf einstieg, saß seine Konkurrenz teilweise schon in Trainingshose auf dem Hallenboden. Bei 1,95 Metern machte Wendrich seinen ersten gültigen Sprung, es folgten ein souveräner Satz über 2,00 Meter und der Meistersprung über 2,04 Meter. Mit der sicheren Goldmedaille im Hinterkopf flog er schließlich noch über die 2,10 Meter. Erst die 2,15 Meter waren dann zu hoch für ihn.
Auch Wendrich erinnert sich heute noch gut an diesen Sonntagnachmittag im Sindelfinger Glaspalast. „Ich habe mein Schwungbein zu schnell fallengelassen, stand kerzengerade in der Luft und trieb dadurch in die Latte, anstatt um sie herum zu rotieren, das ist ein technisches Problem, das mich bis heute verfolgt“, so Wendrich. Erst kürzlich habe er es im Training geschafft, dieses Problem ganz gezielt durch Bewegungsvorstellung zu ändern. Im Gegensatz zu damals konzentriere er sich bei großen Meisterschaften daher inzwischen mehr auf diese technische Umsetzung als auf die Freisetzung von Energie.
Laura Voß gewann Silbermedaille
Einen Tag vor Wendrichs Gold-Wettkampf in Sindelfingen war damals seine Vereinskollegin Laura Voß an der Reihe. Die aktuelle Deutsche Meisterin im Fünfkampf hat sich damals noch voll auf den Hochsprung konzentriert. Im Sommer zuvor hatte sie ebenso wie Wendrich die Goldmedaille bei der Freiluft-DM gewonnen. Im Februar 2012 folgte nun ihre erste Hallen-Medaille. „In Sindelfingen hat Laura richtig stark gekämpft“, erinnert sich Trainer Bottin. Sowohl die 1,78 Meter als auch die 1,81 Meter schaffte Voß erst im dritten Versuch, ehe sie die 1,83 Meter gleich im ersten Durchgang meisterte. Nur die spätere Deutsche Meisterin Melina Brenner (LG Wipperfürth) sprang an diesem Tag noch zwei Zentimeter höher.
Gina Lückenkemper verpasste Medaille
Beinahe den Medaillensatz von Gold, Silber und Bronze komplett gemacht hätte Gina Lückenkemper. Als jüngste Teilnehmerin des U20-Wettbewerbs mischte die damals 15-Jährige die deutlich ältere Konkurrenz ordentlich auf. Im Vorlauf löste sie als Drittschnellste in einer Zeit von 24,58 Sekunden das Ticket für das Finale am Sonntagmittag. Hier steigerte sie sich zwar auf 24,58 Sekunden, landete in der Gesamtwertung aber auf dem vierten Platz. Der Titel ging an Lückenkempers spätere Nationalmannschaftskollegin an Rebekka Haase (24,09 Sekunden). Vier Jahre später standen Lückenkemper und Haase in London gemeinsam 4x100-Meter-Finale der Olympischen Spiele.
Zur Belohnung zum Länderkampf
Auf die erfolgreiche U20-DM in Sindelfingen folgte für die Lückenkemper, Voß und Wendrich damals gleich der nächste Höhepunkt. Wegen ihrer guten Leistungen erhielten sie alle drei eine Einladung für den U20-Hallen-Länderkampf zwischen Deutschland, Frankreich und Italien im französischen Val-de-Reuil. Das LAZ Soest war so gleich dreifach bei diesem internationalen Kräftemessen vertreten. Mehr Teilnehmer hatte bundesweit kein anderer Verein. mo
Quelle: Soester Anzeiger