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Sonntag, 14 Juni 2015 00:00

Ein Sprint für die Geschichtsbücher

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Eigentlich ist es nur ihre „Zweitstrecke“, die Zubringerdistanz für die 200 Meter. Doch wie stark sichGina Lückenkemper in den vergangenen Monaten auch auf den 100 Metern verbessert hat, bewies sie am Samstagnachmittag. Und wie! Zu den Deutschen U23-Meisterschaften in Wetzlar war die Sprinterin vom LAZ Soest mit einer Bestzeit von 11,49 Sekunden angereist. Nach Hause fuhr die 18-Jährige mit 11,25 Sekunden (0,9 m/sec) und damit mit der WM-Norm in der Tasche.

Die WM der Männer und Frauen Ende August in Peking wohlgemerkt – keine Nachwuchsmeisterschaft! Um die Zeit besser einzuordnen: Keine deutsche U20-Sprinterin war in diesem Jahrtausend über 100 Meter schneller: nicht Sina Schielke, nicht Verena Sailer, nicht Yasmin Kwadwo. In Europas U20-Bestenliste 2015 rangiert sie damit eine Hundertstel hinter Polens Sprint-Talent Ewa Swoboda auf Platz zwei. „Das ist einfach nur mega, ich kann es noch gar nicht fassen“, suchte die Schülerin nach dem pfeilschnellen Zwischenlauf nach den richtigen Worten. Dabei hatte sich ihre starke Form schon im Vorlauf angedeutet. Dort hatte sie mit 11,32 Sekunden ihre erste Bestzeit des Tages aufgestellt. Anderthalb Stunden später folgte dann der auf die Hundertstel getimte „WM-Knaller“. Aufs Finale musste Gina Lückenkemper dann allerdings verzichten. „Mein linker Oberschenkelbeuger hat sich im Zwischenlauf verhärtet. Wir wollten keine Risiko eingehen“, sagte der Schützling von Uli Kunst. Wen wundert’s bei diesem Tempo? Um vor den Saisonhöhepunkten auf Nummer sicher zu gehen, wird die Sprinterin auch auf die Titelverteidigung über 200 Meter am Sonntag verzichten. In dieser Top-Form hätte die Soesterin durchaus die WM-Norm (22,90 sec) angreifen können.

WM-Start noch nicht sicher

Doch ob trotz WM-Norm Gina Lückenkemper auch in Peking dabei ist, steht noch nicht fest. Zwar stehen drei Startplätze pro Nation und Disziplin zur Verfügung. Allerdings sind auch schon die Wetzlar-Siegerin Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge; 11,21 sec im Zwischenlauf) und Tatjana Pinto (LG Brillux Münster; 11,23 sec) unter der WM-Vorgabe geblieben. Dazu ist Ex-Europameisterin Verena Sailer (MTG Mannheim) noch gar nicht in die Saison eingestiegen. Ist sie fit, wird sie mit Sicherheit unter der WM-Norm bleiben. Doch mit ihrer Sprint-Gala auf der schnellen Bahn in Wetzlar – Ex-Trackteam-Sprinter Till Helmke (LG Ovag Friedberg-Fauerbach) lief dort 2007 mit 20,37 Sekunden auf Platz sechs der ewigen deutschen 200-Meter-Bestenliste – hat das Soester Talent eine eindrucksvolle Bewerbung für einen Staffelplatz bei der WM abgegeben.

Quelle: Martin Neumann, Trackteam

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