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Dienstag, 21 Juni 2016 08:18

Falk Wendrich: "Der Motor muss wieder ans Laufen kommen"

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Locker auch nach dem DM-Titel: Gina Lückenkemper.
Locker auch nach dem DM-Titel: Gina Lückenkemper. Locker auch nach dem DM-Titel: Gina Lückenkemper. Foto: Moritz

Der Weg vom Startblock ins Ziel ist für Gina Lückenkemper kein Problem. Hier ist sie so schnell wie derzeit keine andere deutsche Frau. Auf den Metern danach kommt die Soesterin jedoch meist deutlich langsamer voran. So auch am Sonntag, als sie in Kassel zum Deutschen Meister-Titel und damit auch zu den Olympischen Spielen gesprintet war. Nur wenige Sekunden nachdem Lückenkemper erfahren hatte, wer das knappe Foto-Finish im 200 Meter-Sprint nun eigentlich gewonnen hatte, stand schon ARD Sportschau-Moderator Claus Lufen mit dem Mikrophon auf der Laufbahn.

Für Lückenkemper ebenfalls kein Problem. Sie scherzte über ihre Frisur, sprach über den knappen Zieleinlauf mit ihrer Konkurrentin Lisa Mayer und stand kurz danach schon wieder mit beiden Daumen neben dem Gesicht vor den Kameras der Fotografen. Die 19-Jährige Soesterin ist nicht nur schnell, sie wird auch immer mehr zum neuen Gesicht der deutschen Leichtathletik. Nach ihrem 22,87 Sekunden schnellen Lauf am Sonntag ist ihr Ticket für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (5. bis 21 August) nur noch Formsache. Außerdem zählt sie als derzeit drittschnellste Europäerin zu den Medaillenkandidaten bei der Europa-Meisterschaft in Amsterdam (6. bis 10. Juli). Die Erwartungen an die junge Soesterin werden mit jedem Lauf größer, doch Lückenkemper bleibt gelassen. „Ich lese das alles natürlich auch, aber für mich ist das Hauptziel, bei der EM erst einmal ins Finale zu kommen und dort zu zeigen, dass meine Leistungen keine Eintagsfliege waren“, so Lückenkemper. Und weil sie weiß, was die Journalisten hören wollen, um das mit der Lockerheit zu glauben, erzählte sie in der Mixed Zone auch noch die Geschichte mit dem Essen vor dem Start. „Für den Notfall habe ich immer eine Tüte Russisch Brot in der Tasche und vor dem Vorlauf ist der Notfall tatsächlich eingetreten, da war ich froh, dass ich etwas zu essen dabei hatte.“
Die Deutsche-Meisterschaft in Kassel am vergangenen Wochenende war so etwas wie die Wachablösung im deutschen Frauensprint. Am Samstag verabschiedete der Deutsche Leichtathletik-Verband die zweifache Olympia-Teilnehmerin Verena Sailer aus der Nationalmannschaft, am Sonntag sprintete Lückenkemper zu ihrem ersten Titel in der Erwachsenen-Klasse. Auf Sailers Unterstützung kann sie sich jedoch weiterhin verlassen. „Ab und zu telefonieren wir mal, vor dem Wettkampf in Luzern letzte Woche hat sie mir zum Beispiel noch ein paar Tipps gegeben“, so Lückenkemper. Die Soesterin steht an der Spitze einer neuen, schnellen deutschen Sprintgeneration. Mit Lisa Mayer (22,87 Sekunden) und Nadine Gonska (23,03 Sekunden) blieben im 200 Meter-Finale gleich drei Frauen unter der Olympia-Norm von 23,20 Sekunden. „Das ist einfach mega geil, wenn man so viele starke Mädels in der Staffel hat“, sagt Lückenkemper. Der EM-Titel sei durchaus realistisch, erstes Ziel sei allerdings die Qualifikation für das Finale.

Hendrik Gruber: "Traue mir Saisonbestleistung zu"

Ein Kandidat für die großen internationalen Wettkämpfe im Sommer wäre eigentlich auch der Welveraner Stabhochspringer Hendrik Gruber (TSV Bayer 04 Leverkusen) – vorausgesetzt, er findet zu Form und Motivation zurück. Mit seiner Saisonbestleistung von 5,61 Metern liegt er nur neun Zentimeter unter der Olympia-Norm. In Kassel war für ihn jedoch bereits bei 5,35 Metern (Platz fünf) Schluss. Eine Leistung, die ihn selbst vermutlich am meisten enttäuscht. „Ich war irgendwie motivationslos und habe mich schlecht gefühlt, das war einfach nichts“, sagte er nach dem Wettkampf. Bis Mitte Juli warten jetzt im Wochenthythmus weitere Wettkämpfe auf ihn, der nächste schon am kommenden Freitag in Leverkusen. Hier will sich Gruber wieder an seine Saisonbestleistung heranarbeiten. „Das traue ich mir auf jeden Fall zu. Wenn das nicht so wäre, könnte ich die Saison gleich abbrechen“, sagte er.

Falk Wendrich hofft auf die 2,20 Meter

Da geht es Gruber ähnlich wie dem Soester Hochspringer Falk Wendrich (LAZ Soest). Er sprang bei der DM zwar auf den vierten Platz, bliebt mit seiner Höhe von 2,10 Metern aber sechs Zentimeter unter seiner Saisonbestleistung und 14 Zentimeter unter seiner persönlichen Bestleistung aus dem Jahr 2012. „Ich habe hohe Ansprüche an mich, leider muss ich die derzeit noch ein bisschen zurückstellen“, sagte der 21-Jährige in Kassel. Nach der Wettkampfpause m vergangenen Jahr hat er noch nicht zurück zur alten Form gefunden. „Der Motor muss wieder ans Laufen kommen, mir fehlen vor allem Techniktraining und Wettkampfpraxis“, so Wendrich. Für die kommenden Wochen plant er mit weiteren Wettkämpfen, richtig angreifen werde er aber wohl erst im kommenden Jahr. „Vielleicht reicht es ja auch noch zu einer neuen Bestleistung. 2,20 Meter wären für dieses Jahr aber auch schon schön“, so Wendrich. mo

Quelle: Soester Anzeiger

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